Das reh

Der Nebel verlässt langsam das Unterholz. Die verspielten Vögel nehmen ihr Bad in vom Morgentau gelassenen Pfützen. Ihre Zirpen kitzeln die noch schlafenden Farne und Primeln. Eine elegante Silhouette stört diese Frühlingsruhe durch sein leichtes Rennen. Ein Reh. Dieses läuft fröhlich herum und hält an, um die frisch gewachsenen Blätter zu kosten. Dann setzt es fort und springt würdevoll über eine verdrehte Wurzel. 

Königlicher Springer

Das Reh ist die in Europa kleinste Art der Hirsche. Nur die Böcke tragen ein Geweih, das auch als Gehörn bezeichnet wird. Das Geweih einjähriger Böcke kann bis 25 cm lang sein. Dieses fällt jährlich in der Zeit von Oktober bis November ab und beginnt unter einer schützenden und nährenden Basthaut nach einer Woche wieder neu zu wachsen.

Dieses scheue und gleichzeitig neugierige Tier lebt seit Jahrtausenden mit den Menschen zusammen. Der Mensch hat ihn seit jeher für sein zartes und feines Fleisch gejagt. Das Reh lebt einzelgängerisch oder in kleinen Sippen, die aus einer Ricke (das Weibchen) und einem oder mehreren Kitzen des Jahres besteht. Rehe sind sehr standorttreu, ihre Aktionsräume sind sehr klein, sie legen nur 3 bis 4 km pro Tag zurück.

Das Reh verfügt über beeindruckende physische Merkmale. Als guter Schwimmer ist es fähig, Flüsse, Bäche oder Kanäle zu überqueren. Es ist sehr beweglich, seine Sprungweite liegt bei 6 Metern. Bei Stillstand kann das Reh fast 2m hohe Hindernisse überwinden!

Das Reh liegt auf der Lauer

Fortpflanzung

Bei Ricken kommt es  zur Keimruhe. Das Anfang August befruchtete Ei entwickelt sich erst ab Ende Dezember und führt zur Geburt der Kitze im Mai des folgenden Jahres. Das Fell des Neugeborenen weist zunächst eine weiße Punktierung auf, was der Tarnung dient. Sie haben ebenfalls keinen Körpergeruch, was keine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie sind nämlich noch sehr anfällig und können noch nicht gut stehen. Sie bleiben in der Deckung zurück, während das Muttertier auf Nahrungssuche geht. 

Hätten Sie das gewusst?

Das Reh ist ein ausgeprägt geruchlich orientiertes Tier. Seine großen Ohren sorgen dafür, dass es Geräusche aus großer Entfernung aufnehmen kann. Das Sehvermögen des Rehs ist hingegen ziemlich schwach und beruht auf Bewegungen.

Bei Gefahr sind Belllaute zu hören. Dieser bellende Laut wird in der Fachliteratur als „Schrecklaut“ bezeichnet. 

Es ist sehr selektiv und sucht nach einer reichen und vielseitigen Nahrung: Knospen, junge Zweige, Blätter, Früchte, Efeu, Dornen...

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